Page 17 - Festzeitschrift 2013
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Das unter Denkmalschutz stehende alte Haus, ein früherer
Bauernhof, ist allerdings Schlimmeres gewohnt als die jetzige
Überschwemmung des Bierkellers. Das zeigt ein in Mannshöhe an der
Gebäudefront angebrachtes Schild: Es markiert die Stelle, bis zu der die
Rheinflut bei dem besonders schweren Hochwasser im November 1882 stieg.
Damals schwoll der Strom auf fast 11 m Kölner Pegel, riß Häuser ein und
ertränkte Vieh.
Ähnliche Fluten, bei denen in einer einzigen Sekunde über 10 Millionen
Liter Wasser an Leverkusen vorbeirauschen (das war 1970 der Tagesverbrauch
der Stadt ohne Bayer!), während es bei mittlerem Wasserstand etwa 2,5
Millionen Liter sind, waren die Vorfahren im heutigen Leverkusen allerdings
gewöhnt. Sie hatten kaum einen Schutz vor dem großen Strom. Erst vor etwa 90
Jahren wurde ein dürftiger Deich gebaut.
Die Folgen solcher Schutzlosigkeit sind unter anderem in „Leverkusen –
Junge Stadt am großen Strom“ von Erwin Menz nachzulesen: „ Anno 1012 sind
die Wasser hoch angelauffen, und haben nicht geringen Schaden gethan, viel Leute
und Vieh ersoffen“.
Gastwirt Alex Kern pumpt seinen Keller mit der Jauchepumpe aus (links). Mit einer Latte misst er den Pegel-
stand im überfluteten Bierkeller (rechts). (Foto Zündorf, Leverkusener Rundschau)
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