Page 15 - Festzeitschrift 2013
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Aber nicht nur das Hochwasser machte den Rheindorfern zu schaffen,
sondern insbesondere auch der damit verbundene Anstieg des
Grundwassers. Aber Not macht ja bekanntlich auch erfinderisch.
Im Zeitraum zwischen 1968 und 1971 betrieben die Eheleute Kern den Gasthof
„Egerland“ in Rheindorf (Heute „Villa Knöterich“). Im Jahr 1970 veröffentlichte die
Leverkusener Rundschau einen Bericht mit dem Titel „Jahrhundertelang Qualen vom
Strom“, der den Einfallsreichtum des damaligen Rheindorfer Gastwirtes Alex Kern
beschreibt, aber auch die jahrelange Geschichte der Katastrophen und der
Eindeichung Rheindorfs beschreibt. Ein aus unserer Sicht sehr interessanter Bericht,
der die heutigen Selbstverständlichkeiten ein wenig relativiert.
Gastwirt Alex Kern in Rheindorf war
einer der wenigen in Leverkusen, die sich
zu helfen wußten: Er schloß die Jauche-
pumpe an und hielt so den „Pegelstand“ in
seinem Keller in Grenzen. Er gehört zur
ständig steigenden Zahl jener, denen
durch die Rheinflut das Grundwasser ins
Haus steigt.
Was bereits am Mittwoch begonnen
hatte, setzte sich am Donnerstag verstärkt
fort. Tiefbauamtsleiter Diplomingenieur
Ernst Thyssen“: „Das Rheinhochwasser
geht zwar sehr langsam zurück, aber jetzt
staut es verstärkt die Kanäle und das
Grundwasser. Der Grundwasserspiegel
steigt unentwegt an.“ Die Zahl der dadurch
überfluteten Keller in tiefer gelegenen
Häusern kann er schon jetzt nicht mehr
übersehen. Die Feuerwehr gibt sich längst
nicht mehr die Mühe zum Auspumpen
anzurücken. Nur wer beispielsweise eine
Jauchepumpe hat, wie Alex Kern, Wirt der
Gaststätte „Egerland“ die an der Burg-
Die Messmarke an der Gaststätte „Egerland“ straße direkt hinter dem Rheindamm liegt,
(heute „Villa Knöterich“) zeigt wie hoch der
Rhein 1882 in Rheindorf stieg. (Foto Zündorf, kann sich etwas Erleichterung verschaffen.
Leverkusener Rundschau)
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