Page 19 - Festzeitschrift 2019
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GESELLIGKEITSVEREIN       GERMANIA 1880 Rheindorf






            Hungersteine

                Wenn man nicht genau weiß wonach man suchen soll, oder wo man
            suchen soll, dann ist es gar nicht so einfach, diese zu f nden. Es hat einige
            Zeit gedauert, es war heiß und ich bekam Durst. >>>Man sollte diese Din-
            ger „Durststeine“ nennen<<<, so ging es mir durch den Kopf.
                Ein Findling ist es jedenfalls nicht. Der vielbeschriebene, tonnen-
            schwere Stein, der immer wieder erwähnt wurde, ist verschwunden. Vie-
            les spricht für die Vermutung der alteingesessenen Rheindorfer, dass der
            beschrif ete Felsblock bei der Verlegung der Wuppermündung weggebag-
            gert wurde.
                Hungerstein - der Name verdeutlicht bereits, was es in früheren Jah-
            ren mit ihm auf sich hat e: nur in extremen Trockenperioden, die früher
            mit Missernten und Hunger verbunden waren, tauchte der eineinhalb bis
            zwei Meter große Findling aus den Rheinf uten auf. So beschrieb ihn Willi
            Gatzen in einem Zeitungsinterview aus dem Jahre 2003 (Kölnische Rund-
            schau, 01.10.2003 von Joachim Schmidt).

                Im vergangenen Jahrhundert konnte man den „Felsen“ durchaus
            noch f nden, wenn auch selten. Außer 1947 war dies nur noch 1911 der
            Fall. Dann kamen die Menschen aus der Umgebung, bestaunten das
            Naturschauspiel und verewigten sich auf dem Koloss. Auch Willi Gatzen
            meißelte im Jahr 1947 seine Init alen neben die Anderen, die den Stein
            ebenso zierten wie eine Reihe von Jahreszahlen: „Ich glaube, die älteste
            war sogar von 17hundert-so-und-so-viel.“, so Gatzen.
                Nach der Jahrtausendwende stand der Wasserspiegel bis zum letzten
            Jahr mindestens zweimal unter der „Hungersteinmarke“, die bei einem
            Rheinpegel (Köln) von etwa 80 cm liegt.
                2018 lag der Rheinpegel in einer vergleichsweise langen Zeit bei die-
            ser Pegelhöhe. Für die Schif fahrt bedeutete dies weniger Ladung und
            leichter werden, damit der Transport überhaupt möglich war. Für uns be-
            deutete dies beispielsweise höhere Preise der beförderten Waren, spür-
            bar insbesondere an den Tankstellen.

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