Page 39 - Festzeitschrift 2016
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Die ,,Schürreskarren" sind geölt

       Traditionelle Kirmes in Rheindorf – Hahnenkoppen am Kirmesmontag

       Bericht im ,,Rhein-Echo" Ausgabe Opladen, vom 11. August 1949


       Lev. -Rheindorf. Nach altem Brauch findet auch in diesem Jahr am zweiten
       August Sonntag die traditionsreiche Rheindorf Kirmes statt. Nach
       einstimmigem Beschluß der ,,Gelogsjunge" sollen wiederum vier Kirmestage
       bei dem Schirmherrn der Kirmes, dem bekannten Zachäus, beantragt werden.
       So nimmt am Samstag, dem 13. August, das fröhliche Treiben seinen Anfang.
       Um 20 Uhr versammeln sich die ,,Gelogsjunge" in ihrem Vereinslokal W.
       Kierdorf, von wo aus bei Anbruch der Dunkelheit zum Kirmesausgrabungsort
       gezogen wird.

       Der Umzug wird sich durch Musik und Gesang bemerkbar machen, motorlose
       Handtriebwagen etc. die Karawane vergrößern und möglichst viel des lustigen
       Völkchens mitlotsen. Unter viel ,,Gelog„ muß dann mit allen zur Verfügung
       stehenden Mitteln der gute alte Zachäus aus seinem einjährigen Schlafe
       aufgeweckt werden, damit er das Fest eröffnet. Dann kann mit viel Freude und
       Humor in die erste Kirmesnacht eingestiegen werden. Am Sonntagmorgen
       schließt sich der ,,Frühschoppen" an und nachmittags vermitteln frohe Klänge
       Tanz und Unterhaltung.

       In der Frühe des Kirmesmontags findet das altbekannte ,,Hahneköppen" statt,
       dem sich einige gemütliche Stunden anschließen, wobei für das am
       Nachmittag stattfindende ,,Schürreskarrenrennen„ die ,,Motoren" geölt und
       geschmiert werden sollen. Der Startschuß zu dem ,,Großen Preis von
       Rheindorf' wird gegen 15 Uhr gegeben. Start und Ziel ist das Vereinslokal, wo
       anschließend an das mit schweren Kurven gespickte Rennen die Siegerehrung
       vorgenommen wird. Für Fahrer und Gäste sorgt nach diesem heißen Tag
       wiederum Unterhaltungsmusik mit Tanzeinlagen für Entspannung.
       Wer sich bis zur Mitternacht des Dienstages hinüberretten kann, wird
       ,,Zachäus" das letzte Geleit geben und ihn für ein Jahr wieder begraben.


       Lange schon richten sich Häuser und Hausgärten unter den fleißigen Händen,
       der Rheindorfer auf das bevorstehende Fest. Die Hausfrauen sorgen für alle
       Annehmlichkeiten und lukullischen Genüsse im Hause, denn, Kirmes ist
       zugleich alljähriges Wiedersehensfest zwischen Verwandten und Bekannten.

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