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Geselligkeitsverein Germania 1880 Rheindorf
In unseren Statuten verankert, hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht Heimatbrauchtum und Traditionen
zu fördern und zu pflegen.
Doch wann haben unsere Traditionen begonnen?
Dies ist zwischenzeitlich sicher nicht mehr abschließend zu klären, wobei jedoch davon auszugehen ist,
dass weit vor dem Jahr 1800 Zusammenkünfte abgehalten und Feste gefeiert wurden.
Überliefert ist, dass im Jahr 1784, mit der Findung und Integration unseres „Kirmes-Patrons", dem Zachäus,
Tanzveranstaltungen durchgeführt und Festumzüge abgehalten wurden.
Das Jahr 1784 brachte ihn nach Rheindorf. In diesem Jahr gab es ein gewaltiges Hochwasser, an dessen Ausmaß
sich auch die älteren Bürger nicht zu erinnern vermochten. Am Ufer fanden zwei Rheindorfer Bürger einen
Reitersmann mit samt seinem Pferde, den der Strom mit sich gerissen hatte. Ein dickes, kurzes, hölzernes
Männchen auf einem passenden hölzernen Pferdchen, etwa 35 Zentimeter. Wenn auch zu diesem Zeitpunkt namenlos,
doch es war der Zachäus. (nach Peter Lütgenau)
Ob jedoch zu diesem Zeitpunkt weitere heute bekannte Bräuche, wie das Hahneköppen oder das Schürreskarrenrennen,
vollzogen wurden, ist ebenfalls nicht zu klären. Fest steht jedoch das Gründungsjahr unseres Vereins.
1880 war es dann soweit, das bisher eher unorganisierte Treiben unter einheitlichem Namen zusammenzufassen. In diesem Jahr
wurde der Verein als „Jünglingsverein" von einigen christlichen jungen Männern aus der Taufe gehoben.
Schnell fand der Verein regen Zuspruch in dem Dörfchen Rheindorf und zählte zeitweise über einhundert Mitglieder,
die sich in der Hauptsache mit Theaterspielen befassten und das gesellige Beisammensein pflegten.
Trotz eintretendem ersten Weltkrieg wurde das Vereinsleben nur wenig beeinträchtigt und wurde darüber hinaus,
nach Überlieferungen, sogar als sehr harmonisch bezeichnet.
Im Jahre 1921 wurde der „Jünglingsverein" umbenannt in den „Junggesellenverein Germania". Als
Initiatoren gelten: Johann Norhausen, Heinrich Longerich, Wilhelm Gassen, Christian Bös, Johann Odendahl,
Peter Gillissen, Peter Richrath und Peter Blum. (Foto siehe oben v.l.n.r.)
Trotz der neuen Namensgebung blieb das Motto des Vereins unangetastet: man wollte an die Tradition der „Gelogsjunge"
(Gelog = Gelage) anknüpfen, deren Privileg es war, die traditionelle Kirmes auszurichten und die Maipaare auszurufen.
Die „Gelogsjunge" waren vor dem ersten Weltkrieg jene jungen Männer, die in dem jeweiligen Jahr zum Militärdienst
einberufen wurden bzw. in das militärfähige Alter kamen. Vor dem Hintergrund dieser bevorstehenden gefährlichen
Tortur, dürften die genannten Privilgien absolut gerechtfertigt sein.
In den Nachkriegsjahren, nach dem ersten Weltkrieg, gab es kein Militär und demnach auch keine jungen Männer, die
im jeweiligen Jahr zum Militärdienst einberufen wurden. Ohne den „Jungesellenverein" wären die alten Bräuche
wohl ausgestorben. Anfangs hatte der Verein es schwer, denn die Mitgliederzahlen sanken zunehmend und ließen zeitweise sogar
„zu wünschen übrig". Trotzdem blieb man bei der Rheindorfer Bevölkerung stets bekannt und beliebt.
Aber es ging wieder bergauf. Die Dreißigerjahre brachten dem Verein seine Glanzzeit. Man denke unter anderem an die Namen
Willi Düster (Düsters Wallam) und Johann Stüttgen (Plastik).
Seinen Tiefpunkt dürfte der Verein jedoch während und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg gehabt haben.
Der Krieg machte alles zunichte. Fast sämtliche Mitglieder wurden zum Militär einberufen und die meisten
kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.
Nach den Kriegswirren und dem zerstörten Umfeld wurde in Deutschland schnell mit der Herstellung einer wieder
lebenswerten Umgebung begonnen. So auch in Rheindorf.
Zu diesem Wiederaufbau gehört jedoch nicht nur die Herstellung vom materiellen Dingen, sondern auch, und vielleicht
insbesondere, die Wiederherstellung eines harmonischen Umfeldes in dem man Freunde trifft, gemeinsame Freuden erlebt oder
nur das vergessen will, was die Vergangenheit gebracht hat.
Bereits 1947 war es dem Verein wieder möglich, durch die Initiative von Heinrich Herbertz (Meister Zißler) und
Willi Lambertz, wieder an die Öffentlichkeit zu treten.
Es ging also wieder aufwärts.
Die Bevölkerung interessierte sich nach dem Krieg mehr und mehr für die alten Bräuche. Der Zachäus
wurde wieder ausgegraben, Schürreskarrenrennen und Hahneköppen fanden wieder statt. 1947 wurde der erste
Nachkriegskönig ermittelt, 1951 wurde der amtierende König sogar mit einer Königskette ausgezeichnet.
Durch die „Spendenfreundlichkeit" der Mitglieder
(man denke nur an Paul Norhausen, der seine Spardose mitsamt
dem ganzen Inhalt zur Verfügung stellte) konnte im folgenden Jahr, 1952, sogar eine Fahne angeschafft und
eingeweiht werden. Diese ist auch heute noch im Besitz des Vereines.
1955 war man soweit auch das anstehende 75 jährige Jubiläum wieder gebührend zu feiern.
Im laufe der Zeit wurden jetzt die Jungesellen rar. Ein Verein, der jedoch das unverheiratet sein als „Muss"
in den Statuten definiert, kann doch nicht in der Mehrheit von verheirateten Mitgliedern getragen werden. Eine
Regeländerung musste her.
1957 wurde deshalb der „Junggesellenverein" umbenannt in den „Geselligkeitsverein Germania 1880 Rheindorf",
der im Jahre 1980 sein 100 jähriges (siehe Foto oben) und 2005 sein 125 jähriges Vereinsjubiläum feierte.
Der Geselligkeitsverein Germania 1880 Rheindorf umfasst insgesamt 4 Ehrenmitlieder und 3 Fördermitglieder, sowie
25 aktive und passive Mitglieder.